Umberto Cavenago wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mailand geboren und zog im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre in die Schweiz, wo er seine künstlerische Tätigkeit fortsetzte. Seine Forschung bewegt sich an der Grenze zwischen Kunst und Design, wobei er Kunst- und Designkultur zu einer einzigen Vision verschmilzt. Seine Interventionen, die stets im Dialog mit dem architektonischen und natürlichen Raum stehen, nehmen die Form von formalen und destabilisierenden Erkundungen an, auf einem Weg, der sich jeder Feierlichkeit verweigert und die Idee eines endgültigen Werks ablehnt.

Cavenagos Ansatz ist tief in der industriellen Praxis verwurzelt, ein Prozess, der durch Machbarkeitsstudien, Design, Materialauswahl, Budgetierung und Auftragsvergabe zum Ausdruck kommt. Hinter dieser Methodik, die ihn in die Nähe des Industriedesigns rücken könnte, verbirgt sich jedoch eine Ketzerei: Er entwirft keine Prototypen, die für die Serienproduktion bestimmt sind, sondern schafft Unikate, unwiederholbare Werke, die die Produktionslogik in Frage stellen und jede Verbindung zur Reproduzierbarkeit verweigern.

In Cavenagos Werk verwandelt sich das Rad von einer einfachen motorischen Prothese in ein Werkzeug für eine neue Wahrnehmung der dreidimensionalen Kunst, das Räume schafft, die gefestigt, aber gleichzeitig "transportabel" sind. Diese Eigenschaft untergräbt die traditionelle Vorstellung vom Kunstwerk als unbeweglichem Objekt und stellt die Möglichkeit einer dynamischen Interaktion zwischen dem Werk und dem Betrachter in Frage.

Seine oft auf minimale Formen reduzierten Werke erscheinen als metaphysisches Echo von Massenprodukten, die ihrer mechanischen Funktion beraubt und auf ihre semantischen Grenzen reduziert sind. In den letzten Jahren haben sich diese Kreationen weiterentwickelt und sind zu echten architektonischen Elementen geworden, zu nutzbaren Räumen, die den Betrachter einladen, physisch in das Werk einzutauchen und die Beziehung zwischen Objekt und Umgebung in eine totalisierende Erfahrung zu verwandeln.

In diesem Kontext ist der architektonische Raum nicht mehr nur ein Behältnis, sondern wird zum Gegenstand einer systematischen und rigorosen Untersuchung. Cavenagos Werke sind somit als Elemente der Destabilisierung des Raums konzipiert und bieten eine Erfahrung, die die konventionelle Wahrnehmung in Frage stellt und zu einer tiefgreifenden Reflexion über die Beziehung zwischen dem Einzelnen und seiner Umgebung einlädt.